Geplante Einsätze
Seit 1979 wurden mehrere Ausgrabungen, zunächst Notgrabungen und anschließend geplante Ausgrabungen, unter der Leitung von Jean Schaub und Jean-Paul Petit realisiert. Sie haben es - dank der Unterstützung zahlreicher freiwilliger Helfer - ermöglicht, zwei Handwerkerviertel und öffentliche Thermen zutage zu befördern sowie Erkundungsmessungen in allen zugänglichen Zonen durchzuführen. In Anschluss an diese Ausgrabungen erfolgte die mehrjährige Auswertung der zahlreichen auf diese Weise gesammelten Daten, insbesondere im Rahmen einer multidisziplinären Zusammenarbeit mit Universitäten und wissenschaftlichen Instituten. Ein innovatives Forschungsprogramm über die Eisenmetallurgie wurde ab 1982-1984 geschaffen, gemeinsam mit dem Labor für Metall-Archäologie von Nancy -Jarville und dem Forschungsinstitut für Stahlindustrie (IRSID). Ab 1985 wurde eine Zusammenarbeit mit den Universitäten von Metz, Nancy II, Straßburg, Kiel, Louvain-la-Neuve und dem Cabinet des Medailles (Münz- und Antikensammlung der Bibliothèque nationale de France in Paris) geschlossen, die zu zahlreichen akademischen Arbeiten und Publikationen führte.
Die Ausgrabungen wurden 2003 im Zusammenhang mit dem Ausbau und der Erweiterung des Parks wieder aufgenommen. Die Wiederaufnahme der geplanten Forschungen ermöglichte es, 2005/2006 ein gemeinsames Forschungsprogramm zu erstellen, das von folgenden Stellen getragen wurde: die Departement-Dienststelle für Archäologie und das Landesdenkmalamt von Saarland, in Partnerschaft mit der Universität von Parma und von Chieti- Pescara, das archäologische Team von Reinheim, die freie Universität von Brüssel, die Universität Metz, das Institut für physische Geographie und Umweltstudien der Universität von Saarbrücken, die Büros für geophysikalische Prospektion Posselt und Zickgraff, GGH und Geocarta , die freiwilligen Prospektoren der "Société d’Histoire et d’Archéologie de la Lorraine", Sektion Bitche und der "Société de Recherches Archéologiques d’Alsace Bossue".
In diesem Zusammenhang erfolgten geplante Ausgrabungen (öffentliches Forum der Siedlung, Hauptstraße, Villa, Kirche von Bliesbruck), präventive Grabungen (Umleitung der Departement-Straße, Wohnsiedlung in Bliesbruck, Kläranlage in Reinheim), Kampagnen für geophysikalische Nachforschungen und Feldnachforschungen in der Umgebung der Stätte.
Der wichtigste Einsatz im Rahmen dieses Programms betraf das öffentliche Forum der römischen Siedlung. Durch die Ergebnisse dieser Nachforschungen in multidisziplinärem Rahmen wurden die archäologischen Kenntnisse über die Stätte Bliesbruck-Reinheim grundlegend modifiziert und erneuert. Sie hoben die Bedeutung des Pols der keltischen Fürsten hervor, der bis zum Ende der gallischen Epoche ein Machtzentrum bleiben sollte. In der galloromanischen Zeit erfolgte ein wahrer Bauboom, der von drei großen Gebäuden geprägt ist: die römische Villa, die Palastvilla und ein riesiges Heiligtum. Zur Merowingerzeit war die Stätte immer noch ein Machtzentrum, wovon die Entdeckung eines aristokratischen Hügelgrabs auf dem Hügel Homerich zeugt, das aus dem 7. Jahrhundert datiert ist. Die Stätte wurde allerdings in den darauf folgenden Jahrhunderten nicht verlassen. In der Tat wurde der Thermenkomplex (oder was davon übrig war) im 15. und 16. Jahrhundert in ein kleines befestigtes Haus umgewandelt. Zu dieser Zeit hatte sich das Dorf Bliesbruck auf dem rechten Flussufer der Blies bereits gut entwickelt, wie die geplanten Ausgrabungen am Standort der ehemaligen Kirche zeigten , wo nacheinander drei Kultusstätten errichtet wurden (11., 16., und 18. Jahrhundert, die letzte Kirche wurde 1945 zerstört).
Alle diese Nachforschungen führten zu zahlreichen Publikationen für die breite Öffentlichkeit sowie wissenschaftlichen Veröffentlichungen, insbesondere in der Kollektion Blesa, die vom Park herausgegeben wird.